Slow Fashion Blog
Plastik in der Modeindustrie
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Plastik in der Modeindustrie
01|November|2023 – Julia Maria Eifler – Nachhaltigkeit
Heute beleuchten wir das Thema synthetische Fasern in unserer Kleidung. Viele Konsumenten wissen nicht,
dass es sich hierbei um Plastik handelt. Polyester, Acryl, Polyamid & Co. sind den meisten Menschen schon mal als Begrifflichkeit, spätestens im Wäscheetikett, untergekommen. Die genannte Gruppe sind sogenannte synthetische Polymere, die sehr häufig gerade in Mischfasern und Geweben verwendet werden. Diese Fasern sind deshalb gerade in der Fast Fashion-Industrie so beliebt, da sie sich in nahezu jede Form „pressen“ lassen und dadurch kostengünstig ein Material hergestellt werden kann, dass den gewünschten Eigenschaften des Herstellers/Labels entspricht. Eigentlich
eine gute Sache oder?
-Wir haben gelernt Bekleidung nicht mehr zu GEBRAUCHEN, sondern uns wurde antrainiert sie zu VERBRAUCHEN. Mode mit Verfallsdatum. –
So lassen sich quasi auf Knopfdruck Jacken oder Schuhe aus Lederimitat erstellen, Kunstfellmäntel oder
Pullover, die sich kaum von natürlichen Materialien unterscheiden lassen. Problem an dem industriellen
Fortschritt ist, dass diese Stoffe aus Mineralien „Erdöl“ gewonnen werden, einem Rohstoff der nicht endlos zur
Verfügung steht. Dies sollte uns mittlerweile bekannt sein. Ganz runtergebrochen sind synthetische Polymere also gleichzusetzen mit Plastiktüten. Interessanterweise sind Plastiktüten hingegen gerade für den Einkauf von Bekleidung fast vollständig aus dem Einzelhandel verbannt.
Wieso hält sich also synthetische Bekleidung so hartnäckig in den Läden? Schlicht und einfach. Weil es gekauft
wird. Konsumenten hinterfragen weiterhin zu wenig woher die Materialien, die sie tragen eigentlich stammen.
Unternehmen schaffen es außerdem zunehmend mit Greenwashing- Kampagnen synthetische Materialien
attraktiv zu vermarkten. Oftmals werden synthetische Materialien mit dem Label „VEGAN“ versehen und so
entsteht der Anschein, dass diese Bekleidung zum Umweltschutz sogar etwas beiträgt.

Wie schon im letzten Artikel deutlich wurde erzeugt z.B. jede Polyester- Bluse, die gewaschen wird so viel
Mikroplastik, das es umgerechnet auf Bevölkerung und die gesamten Waschladungen im Jahr so wäre, als ob
mehrere Millionen PET Flaschen im Weltmeer landen.
Die Partikel sind viel zu klein, um gefiltert zu werden und
deshalb verbreiten sie sich in unserer Umwelt. Mittlerweile konnten Forscher*innen diese Mikroplastik
Rückstände unserer Bekleidung schon an den abgelegensten Orten nachweisen.
Auch recyclen lassen sich die Fasern meistens sehr schlecht, da es sich in der Regel um Materialmischungen handelt, die sich nur schwer
trennen lassen.
Natürliche Materialien hingegen wie Baumwolle, Wolle, Leinen oder Seide haben einige Vorteile gegenüber
synthetischen Materialien. Erstens sind sie in der Regel atmungsaktiver, was bedeutet, dass sie besser
Feuchtigkeit ableiten können und somit für ein angenehmes Tragegefühl sorgen. Zweitens sind sie
hautfreundlicher und weniger allergieauslösend. Natürliche Materialien neigen auch dazu, länger zu halten und
sind biologisch abbaubar, was sie am Ende umweltfreundlicher macht. Allerdings können sie auch teurer sein
und benötigen oft spezielle Pflege. Es ist wichtig, die Vor- und Nachteile beider Materialarten abzuwägen und
persönliche Präferenzen zu berücksichtigen.
Es gibt tatsächlich synthetische Fasern, die aus natürlichen Ursprüngen hergestellt werden, wie zum BeispielViskose. Viskose wird aus Zellulose gewonnen, die in der Regel aus Holz oder Pflanzenfasern wie Bambus oder Eukalyptus gewonnen wird. Durch einen chemischen Prozess wird die Zellulose zu Viskosefäden umgewandelt. Viskose hat ähnliche Eigenschaften wie natürliche Fasern und wird oft als Alternative zu Baumwolle oder Seide verwendet. Es ist weich, atmungsaktiv und hat eine gute Feuchtigkeitsaufnahme.
Wenn du dir also etwas Neues anschaffst, dann schau doch vorher ins Innenetikett deines neuen
Kleidungsstückes, wie die Zusammensetzung ist. Mittlerweile werden viele neue innovative Materialen aus
natürlichem Ursprung entwickelt, die zudem ressourcenschonend gewonnen werden. Eine kleine Recherche,
vor dem nächsten Kauf, lohnt also immer. Tut außerdem nicht nur dir und deinem Mindset gut, sondern am
Ende auch der Umwelt. Jeder kleine Schritt ist wichtig.